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Bundesverdienstkreuz für Professor Hermann Appel
Donnerstag, 01. Oktober 1998
Ein Geschenk der besonderen Art erhielt Prof. Dr.-Ing. Hermann Appel im Rahmen seines Abschiedskolloquiums. Wissenschaftssenator Peter Radunski überreichte dem scheidenden TU-Professor das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Damit wird das
herausragende wissenschaftliche Wirken Appels auf dem Gebiet des
Verkehrswesens gewürdigt. Appel, der 26 Jahre an der TU forschte und
lehrte, machte sich durch seine Arbeiten im Bereich der
Verkehrssicherheit, darunter die Entwicklung des ”Crash-Tests"
und eines optimierten Sicherheitsgurtsystems, einen Namen. In der
Lehre stand die praxisbezogene Ausbildung der Studierenden im
Vordergrund. Als Mitbegründer und Mitgesellschafter der 1983
errichteten ”IAV GmbH Ingenieursgesellschaft für Auto und
Verkehr" habe Appel das Modell der ”An-Institute" für die
Zusammenarbeit zwischen Universität und Industrie geschaffen, so
Radunski während des Abschiedskolloquiums. In seiner langjährigen
Forschungszeit an der TU Berlin gelang es Prof. Appel, von
Auftraggebern und Forschungspartnern Mittel von mehr als 30 Millionen
DM einzuwerben.
Appel, geboren 1932 in Lüneburg,
absolvierte zunächst eine Lehre als Maschinenschlosser und
anschließend das Maschinenbau-Studium an der TH Braunschweig. Nach
einer fünfjährigen Assistenzzeit am dortigen Mechanikinstitut
promovierte er 1965 mit einem Thema zur Baustatik. Nach mehrjähriger
Tätigkeit in der Industrie, u.a. bei der Hanomag AG und der
Volkswagen AG, erhielt Appel 1972 einen Ruf an die TU Berlin für die
Professur ”Kraftfahrzeuge". Seitdem betreute er rund 600
Diplom- und Studienarbeiten und 40 Promotionen. Sein Engagement im
Praxisbereich kam dabei keinesfalls zu kurz. Im Gegenteil: Unzählige
Autos und Dummies mußten im Crashtest ihr imaginäres Leben lassen,
damit wirkliches Leben gerettet werden konnte. Seine Untersuchungen
bestätigten die lebenswichtige Bedeutung des Sicherheitsgurtes und
waren Grundlage für die bundesweite Gurtpflicht 1974. Weitere
Forschungsschwerpunkte waren: Rechnergestützte Entwurfsmethoden,
Schadstoffminimierung, Verkehrs - und Flugzeugkonzepte. Appel
verabschiedete sich - standesgemäß - mit einem Crashtest. Der stark
beschädigte Wagen älteren Baujahrs veranschaulichte noch einmal die
Weiterentwicklung der Sicherheitsnormen: Wagen mit einem solchen
Abschneiden im Crashtest, so Appel, würden heute nicht mehr
zugelassen.
Quelle: TU intern, Oktober
1998