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Geschichte des Fachgebietes
Der erste Hochschullehrer für Kraftfahrzeugtechnik in Deutschland dürfte Prof. Dr. August von Borries gewesen sein, der an der "Königlich Technischen Hochschule zu Berlin" im Jahre 1902 - also bereits 16 Jahre nach dem ersten Motorwagen von Gottlieb Daimler und Carl Benz - an seinem Lehrstuhl für Verkehrstechnik Vorlesungen und Übungen zum Automobilbau anbot.
Der Lehrstuhl für Kraftfahrwesen und das "Laboratorium für Verbrennungskraftmaschinen und Kraftwagen" wurden von dem Geheimen Rat Prof. Dr. Alois Riedler im Jahre 1907 gegründet.
Bereits im Jahre 1910 wurden auf einem Trommelprüfstand Kraftwagen mit verschiedenen Antriebsarten (z. B. 100 PS-Benz- Rennwagen, Porsche-Lohner-Elektromobil mit Radnabenmotoren vorn, 35 PS-Büssing-Armeelastzug) hinsichtlich Fahrleistungen und Energiehaushalt einer "Wissenschaftlichen Automobilwertung", so der Titel des zugehörigen Buches, unterzogen.
Die "Amtliche Prüfstelle für Kraftwagen", aus der später die "Technische Prüfstelle für den Kraftfahrzeugverkehr an der Technischen Universität Berlin" hervorging, wurde etwa um diese Zeit gegründet. Laboratorium wie die Prüfstelle waren die ersten Einrichtungen ihrer Art in Deutschland. Vor dem ersten Weltkrieg gingen von den etwa 6.000 Studenten der "Königlich Technischen Hochschule zu Berlin" nahezu 3.000 durch die Labors Prof. Riedlers, zu dessen Kerngebieten die "Mechanische Technologie", die "Maschinenbaukunde", der "Dampfmaschinenbau" und die "Maschinenanlagen" gehörten, ein breites Fachgebiet für einen einzelnen Hochschullehrer! Riedler war darüber hinaus um 1909 Rektor der Hochschule.
Jahr | Entwichklung |
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1900 | Motor-, Getriebeuntersuchungen, Wirkungsgrade (im Antriebsstrang) |
1926 | Entwicklung von Personenkraftwagen, Aluminium-Karosserie |
1930 | Wirtschaftlichkeit (Fahrwiderstände), Reifen, Schräglauf, Radaufhängungen, Federung |
1935 | Gasmotoren (Holz, Propan, Methan) |
1940 | Rüstungsarbeiten, Granatenherstellung (200 Arbeiter unter Meister Brettschneider) |
1950 | Motorenschmierung und -verschleiß |
1963 | Passive Sicherheit, Biomechanik, Unkonventionelle Antriebe, Fahrsimulatoren, Fahrzeugdynamik, Fahrverhalten, Meßtechnik, Prüftechnik, Simulation |
1969 | Nach der Hochschulreform werden der Lehrstuhl und das Institut für Kraftfahrwesen aus der Fakultät "Maschinenwesen" herausgelöst und als erweitertes "Institut für Landverkehrsmittel" dem neugegründeten Fachbereich "Verkehrswesen" - bestehend aus den Instituten für Schiffs- und Meerestechnik (ISM), Luft- und Raumfahrt (ILR), Verkehrsplanung und Verkehrswegebau (IVW), Landverkehrsmittel (ILM), später Fahrzeugtechnik (IFT) - zugeordnet. |
1978 | 1978 beginnt das vom Bundesministerium für Forschung und Technologie (BMFT) geförderte Projekt "Uni-Car – Forschungs-Pkw der Hochschularbeitsgemeinschaften", welches das Fachgebiet Kraftfahrzeuge unter der Leitung von Herrmann Appel gemeinsam mit den kraftfahrtechnischen Instituten der RHTW Aachen (Prof. Dr.-Ing- Jürgen Helling), der TU Darmstadt (Prof. Dr.-Ing. Bert Breuer, Projektleiter) und der Universität Stuttgart (Prof. Dr.-Ing. Ulf Essers) als Hochschularbeitsgemeinschaft (HAG) durchführt. Das sehr erfolgreiche Projekt wurde 1983 mit der Einreichung des Abschlussberichtes beendet. Mehr Informationen zu Inhalten und Ergebnissen des Projektes erhalten Sie hier. |
1991 | Im Juli 1991 konnte, zusammen mit dem von Herrn Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Willumeit geleiteten Fachgebiet „Kraftfahrwesen“, eines der renovierten und spezifisch angepassten ehemaligen Fabrikgebäude der AEG an der Voltastrasse bezogen werden. Die unter Walther Rathenau von dem Architekten Peter Behrens im Jahre 1911 gebaute ehemalige „Fabrik für Bahnmaterial“ bietet insgesamt eine nutzbare Fläche von 7.150 Quadratmetern. |
1994 | Im Zuge einer Strukturreform im Jahre 1993 wurden das IVW, das IFT und das Fachgebiet "Betriebssysteme elektrischer Bahnen" zu einem gemeinsamen "Institut für Straßen- und Schienenverkehr" (ISS) zusammengelegt und dem erweiterten Fachbereich "Verkehrswesen und Angewandte Mechanik" zugeordnet. Von der Integration der Fachgebiete des Landverkehrs erwartete man eine integrierte, vernetzte Behandlung der verknüpften Herausforderungen und Probleme des zukünftigen Landverkehrs. |
2001 | Eine erneute Umstrukturierung führte zu einer Umwandlung der 15 Fachbereiche in acht Fakultäten. Das Fachgebiet Kraftfahrzeuge ist nun in der Fakultät V im "Institut für Land- und Seeverkehr" (ILS) zu finden. |
Leitende am Institut
Zeitraum | Leitende(r) |
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1922 - 1931 | ordentlicher Prof. Dr.-Ing. Gabriel Becker (L) |
1926 - 1941 | ordentlicher Prof. Dr.-Ing. Werner Rixmann (L) |
1933 - 1939 | ordentlicher Prof. Dr.-Ing. Alfred Reinsch (L) |
1939 - 1941 | ordentlicher Prof. Dr.-Ing. Alfred Schöne (K) |
1941 - 1943 | ordentlicher Prof. Dr.-Ing. Georg Beck (L) |
1943 - 1945 | ordentlicher Prof. Dr.-Ing. Ulrich Schmidt (K) |
1945 - 1950 | ordentlicher Prof. Dr.-Ing. Bernhardt Förster (K) |
1950 - 1962 | Dipl.-Ing. Udo Augustin (L) und Dr.-Ing. Wenderoth (O) |
1963 - 1970 | ordentlicher Prof. Dr. techn. Ernst Fiala (L) |
1970 - 1972 | ordentlicher Prof. Dr.-Ing. Günter Großmann (K) |
1972 - 1998 | ordentlicher Prof. Dr.-Ing. Hermann Appel (L) |
1998 - 2000 | Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Willumeit (K) |
2000 - 2014 | Prof. Dr. rer. nat. Volker Schindler (L) |
seit 01.09.2013 | Prof. Dr.-Ing. Steffen Müller (L) |